Freitag, 9. Dezember 2011

Wörterbuch der Farbnamen

Multikulturelle Gespräche über Malerei bringen so ihre Schwierigkeiten mit sich. Und dabei geht es meist gar nicht um verschiedene Ansichten und Herangehensweisen. Mehr Probleme machen da Fachausdrücke und Bezeichnungen, die sich nur in den seltensten Fällen wortgetreu übersetzten lassen (wenn man die Worte denn parat hat). Und wenn man hier loszieht, um sich neuen Farben zu kaufen, findet man auf den Tuben auch nicht immer deutsche Angaben. Da ich das Glück habe, in schöner Regelmäßigkeit Farben mit vielsprachiger Beschriftung in den Händen zu haben, dachte ich mir, ich mache Euch oben beschriebene Situation mal etwas leichter… Im Folgenden findet Ihr also eine Übersicht häufiger Farbbezeichnungen. Und auch wenn Ihr sie im Augenblick nicht so dringen brauchen könnt, vielleicht nützt sie Euch ja irgendwann.

„Einfaches aus dem Farbkreis“ (und etwas mehr):
Mit dieser Auflistung kommt man schon recht weit. Für genauere Angaben s. u.



Ergänzende Beschreibungen:
Mit diesen Zusätzen werden die Farbbezeichnungen noch präziser und werden wie in diesem Beispiel verwendet:
Deutsch: Kadmium Orange imitiert mittel
Englisch: Cadmium Orange Hue medium
Französisch: Nuance de Orange de Cadmium


Genaue Farbbezeichnungen:


Sonntag, 27. November 2011

Projekt: Illustration

Warum noch ein Extra-Label zum Thema Illustration, statt diesen Texte auch den „Malgeschichten“ zuzuordnen? Nun, ganz einfach:  In den „Malgeschichten“ findet Ihr – wie der Name schon sagt – kurze Berichte, Geschichten und auch die eine oder andere Erklärung aus der bunten Welt der Farben. Bei den „Illustrationen“ dagegen könnt Ihr meinen kleinen oder auch größeren Projekten beim Wachsen zusehen...

Die Zeichen der Farben – Teil 4

In der Hoffnung, einige Malschritte in unserem Bild wieder rückgängig machen zu können, werfen wir noch einen weiteren (vielleicht etwas verzweifelten Blick) auf unsere Farben – und entdecken erleichtert noch ein Symbol (leider nicht bei allen Herstellern und allen Farben):
Auswaschverhalten / Färbeverhalten
Dargestellt wird es mit einem Dreieck und ist ein Zeichen, das den Aquarellmalern eher vertraut sein dürfte als den Künstlern, die z. B. mit Acrylfarbe arbeiten. Denn damit ein Farbton wieder auswaschbar sein kann, muss er sich vor allem erst mal wieder anlösen lassen. Bei Techniken wie Öl oder Acryl wird es nach der Trockenzeit… nun, schwierig. Also gehen wir zum Erklären des Symbols mal davon aus, dass wir hier von Aquarell oder Gouache reden. Die Farben haben in diesem Zusammenhang den Vorteil, dass sie sich generell durch Wasser immer wieder verdünnen lassen – auch nach dem Trocknen. (Deswegen kann man sie auch in Näpfchen und nicht nur in Tuben kaufen.)  „Prima“, kann man sich nun denken, „wenn ich mich vermalt habe oder an einer Stelle doch lieber einen anderen Farbton möchte, wasche ich das Alte einfach raus!“ – Um´s kurz zu machen: Ganz so einfach ist es leider nicht. Und deswegen gibt es oben genanntes Symbol. Das auf der Packung abgebildete Dreieck ist (ähnlich wie beim Zeichen für Deckkraft) gefüllt, halb gefüllt oder leer und sagt etwas über das Färbeverhalten des jeweiligen Pigments aus. Je stärker ein Pigment färbt, desto schwieriger ist es wieder auszuwaschen. Das liegt daran, dass ein stark färbender Farbton (gefülltes Dreieck) tiefer in die Fasern des Malgrunds (Papier, Leinwand, Holz…) eindringt bzw. sich stärker damit verbindet.
Um die Malfläche von einer Farbe mit leerem Dreieck-Zeichen aufzuhellen, genügt es meistens, ein-, zweimal mit einem feuchten Pinsel darüberzuwischen. Bei einer stark färbenden Farbe muss man dann schon eher zum Deckweiß greifen…
Genau wie bei der Kennzeichnung für die Deckkraft ist auch das Färbeverhalten der Farben natürlich kein Grund nervös zu werden. Also verfallt nun nicht auf den Gedanken, nur  noch die Farbtöne zu kaufen, die durch Auswaschen leicht zu korrigierende sind – und dabei auf die schönsten zu verzichten. Normalerweise reicht es wirklich aus, vorm Losmalen einfach ein paar Farbproben zu machen, damit man einen ungefähren Plan hat, wie das Bild werden soll.

Hinweis am Rande: Außer den Symbolen gibt es auf den Farbpackungen meistens auch noch eine Kennzeichnung für die verwendeten Pigmente. Und auch Pinsel und Papier haben ihre eigenen Zeichen.
Also vermutlich: Fortsetzung folgt…

Die Zeichen der Farben – Teil 3

Während die Kennzeichnung der Lichtechtheit nicht für alle Bilder gleich wichtig ist, verdient das nächste Symbol durchaus jedesmal dann ein paar Überlegungen, wenn man den Pinsel in die Hand nimmt. Dieses Zeichen präsentiert sich als kleines Quadrat und steht für die…
Deckkraft.
Das Kästchen oder Quadrat gibt es in verschiedenen Varianten: voll, leer, halbvoll, nur mit einem diagonalen Strich… Es beschreibt die Deckkraft des jeweiligen Farbtons, also wie sehr die Farbe eine darunter liegende übermalen kann. Farben mit einem als voll gekennzeichneten Kästchen decken sehr gut. Ein leeres Kästchen bedeutet lasierend, also schwach deckend bzw. durchscheinend. Und ein halbvolles Kästchen ist damit auch klar, oder? – Wir gut das Deckverhalten ist, hängt von dem jeweils verwendetem Pigment in der Farbe ab. Einige Pigmente = Farbtöne sind einfach in ihrer Eigenschaft lasierend. Man wird diese Farben dann auch bei jedem Hersteller nur mit einem leeren Kästchen gekennzeichnet finden (es sei denn, einer von ihnen verwendet eine Farbmischung, die im Ergebnis genauso aussieht, aber auch anderen Pigmenten basiert; das entdeckt man aber eher selten).
Nicht zu vergessen: Deckend bzw. lasierend bedeuten NICHT gut oder schlecht! Was geeignet ist, hängt ganz von Deiner eigenen Malweise ab. Für einige Techniken eignen sich deckende Farben besser, bei anderen lasierende. So einfach ist das. Ich verwende in meinen Bildern beides und finde es vor allem wichtig, dass ich meine Farben kenne. So weiß ich, welche sich wie verhält und kann sie danach einsetzen. Schwierigkeiten gibt es nur dann, wenn man versehentlich einen deckenden Farbton an einer Stelle benutzt, wo eigentlich eine zarte Lasur eingeplant war. Oder wenn man unbedingt mit einem lasierenden Hellgrün dort einen Akzent setzten möchte, wo man vorher schon mit dunklen Tannen das Papier bedeckt hat…
Nebenbei: Wenn man einen deckenden Farbton stark verdünnt, kann man auch damit ganz gut lasierend malen. Umgekehrt ist es schwieriger. Eine lasierende Farbe wird nur in der Mischung mit deckenden Tönen etwas deckender. Manchmal kann man sich stattdessen auch damit helfen, dass man die entsprechende Stelle im Bild  noch einmal mit einer deckenden hellen Farbe (z. B. Titanweiß) untermalt, bevor man den eigentlichen lasierenden Ton verwendet. Und hin und wieder gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit…

… Fortsetzung folgt …

Die Zeichen der Farben – Teil 2

Nachdem wir im letzten Post zum Thema schon mal unsere Farben gekauft und Dank neuer Kenntnis der Preisgruppen eine Ohnmacht beim Bezahlen vermieden haben, wenden wir uns nun dem Inhalt der Tuben (wahlweise auch Näpfchen oder Flaschen) zu. Und dazu müssen wir sie noch nicht mal öffnen. Denn auf allen Farben besserer Qualität finden sich verschiedene Symbole, die etwas über das Malverhalten und Eigenschaften des jeweiligen Farbtons verraten.

Betrachten wir hier also die…
Lichtechtheit
Die Lichtechtheit wird in Sternchen *** (manchmal auch in XXX oder +++) angegeben. Diese Kennzeichnung sagt etwas darüber aus, wie lange der entsprechende Farbton sich bei Lichteinwirkung (genauer: UV-Strahlung) nicht verändert (also z. B. das Bild „dunkelblaues Meer“ an der Wand nicht langsam ein hellblaues Meer wird, weil durch das Fenster jahrein, jahraus die Sonne scheint). Je mehr Sternchen auf der Tube abgebildet sind, umso lichtechter ist die Farbe. Aber Achtung: die Farbenhersteller kennzeichnen nach ihrem eigenen System; einige Hersteller vergeben maximal fünf Sternchen, andere nutzen ein 3er-System. Deswegen lassen sich diese Kennzeichnungen am besten innerhalb eines Herstellersortiments vergleichen – 3-Sternchen-Farben bei dem einen können deshalb so lichtecht sein wie 5-Sternchen-Farben bei einem anderen. Der Vergleich selbst erfolgt bei den meisten Herstellern übrigens nach der Wollskala (schöne Info hierzu findet Ihr bei Wikipedia > http://de.wikipedia.org/wiki/Wollskala ).
Natürlich ist das Thema Lichtechtheit wichtig, wenn man seine Werke ausstellt oder auch einfach zuhause an die Wand hängen möchte. Aber da viele Bilder nicht nur dafür gemalt werden, sollte man sich auch nicht allein nach der Lichtechtheit richten. Es gibt viele ansprechende Farbtöne, mit etwas geringerer Kennzeichnung, aber wundervoller Leuchtkraft. Hier entscheidet man besser entsprechend Verwendungszweck: Die meisten Illustrationen werden nach dem Malen für den Druck digitalisiert – und danach lagern die Originale lichtgeschützt in Mappen. Hier dürfen dann auch gern mal die Farbtöne zum Einsatz kommen, die bei der Kennzeichnung Lichtechtheit nicht die volle Punktzahl bekommen haben.

… Fortsetzung folgt …

Die Zeichen der Farben – Teil 1

Spätestens, wenn man eine Weile mit seinen Farben arbeitet, fallen sie einem auf: Die verschiedenen Abkürzungen und Symbole auf den Tuben, Näpfchen, Dosen und Flaschen. Und es ist sehr nützlich zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Sonst verzweifelt man vielleicht beim Malen, weil ein Farbton „einfach nicht richtig decken will“ – oder man wundert sich Wochen / Monate / Jahre später, warum das Bild an der Wand so blass wirkt, „dabei war es doch mal so leuchtend“…
Und weil mir die Frage nach den Zeichen der Farben immer wieder gestellt wird, und außerdem, weil ich denke, dass es wirklich nützlich ist, zu wissen, was sie bedeuten, gibt es an dieser Stelle (und in ein paar folgenden Posts) mal eine kleine Übersicht. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen weiter.

Also, da gibt es zuerst einmal die…
Preisgruppen
Die werden Euch vermutlich schon sehr früh auffallen; nämlich spätestens dann, wenn Ihr mit den Farben, denen Eure neue Liebe gilt, im Laden an der Kasse steht. Die Reaktionen bewegen sich dann meist irgendwo zwischen Verwunderung und Entrüstung, wenn zwei gleich große Tuben einer Marke vom selben Hersteller unterschiedlich viel kosten. Hier bitte: Nicht aufregen! Es bedeutet nicht gleich, dass man Euch über den Tisch ziehen will. Die Erklärung ist vermutlich eher: Ihr habt Euch für eine Farbserie mit einer guten bis sehr guten Qualität entschieden. Und da ist es nun mal so, dass die einzelnen Farbtöne in Preisgruppen eingeteilt werden. Die Einteilung erfolgt danach, wie teuer das jeweils verwendete Pigment in Herstellung bzw. Gewinnung ist – in der Regel sind Erdtöne (wie Siena oder Umbra) sehr viel günstiger als, sagen wir, Echtes Lapislazuli. Preisgruppen werden normalerweise auf der Farbverpackung angegeben. Allerdings gibt es dafür keine einheitliche Kennzeichnung. Üblich sind u. a. die Abkürzung PG und eine Nummerierung, aber auch nur Einzelziffern in einem Kreis oder Buchstaben. Im Zweifel: Werft beim Einkaufen einfach mal einen Blick auf das Preisschild am Regal. Das sollte in der Kennzeichnung den zugehörigen Farben entsprechen – und erspart einem die Überraschung an der Kasse…

… Fortsetzung folgt …

Freitag, 2. September 2011

Balto

Neulich habe ich Besuch bekommen…
Er hat kurze, helle Haare und unglaublich lange Beine, die beim Ausruhen elegant übereinander gekreuzt werden und mit denen er in leichten Rehsprüngen über Gräser setzt, wenn wir spazieren gehen. Seine Stimme ist überraschend tief und sein nachdenklicher Blick trifft einen aus wie mit Kajal umrandeten Augen. Er heißt Balto und ist ein Hund.

 Nachdenklich umkreisen wir einander. Er mich in der Hoffnung auf noch einen Spaziergang. Ich ihn auf der Suche nach weiteren Linien, die von seinem glatten Rücken, seinen aufmerksamen Augen direkt in mein Skizzenbuch fließen. Mein Bleistift ist irritiert. Sonst lassen wir uns vom Schnurren der Katze einspinnen, die in Haltungen, wie sie nur Katzen einnehmen können, auf vielen Seiten zwischen rankenden Pflanzen und unbeirrbaren Steinen schläft. Auch Pferde grasen im Skizzenbuch und Schafe; Vögel sitzen auf den Strichen.

Hunde dagegen, stelle ich nun fest, sind selten. Nicht, dass ich sie nicht mögen würde. Auch dieser Besuch ist mir sehr willkommen. Vielleicht liegt es eher daran, dass Hunde sich von den gleichen Gedanken ablenken lassen wie ich: Sieh nur, wie die Sonne scheint. Sie malt Lichtspiele auf die Wiesen und lässt die ersten Herbstfarben am Wald aufleuchten. Lass uns nach draußen gehen und all das für die Bilder im Kopf ganz genau ansehen. Bald beginnt die Zeit mit viel Regen und Grau in Grau, dann können wir immer noch am Schreibtisch sitzen (oder darunter liegen) und freuen uns über die sonnigen Erinnerungen, die wir gesammelt haben. Na komm, lass uns nach draußen gehen…

Warum eigentlich nicht? Natürlich ist es nicht ganz einfach - für den gleichzeitigen Umgang mit Skizzenbuch, Stift und Hundeleine braucht  man eigentlich mindestens drei Arme und Hände. Viel zu leicht werden sonst aus genauen Studien Nur-mal-eben-schnell-Skizzen mit Strichen, wo einem die Hand plötzlich zur Seite gezogen wurde. Aber man lernt dabei, sich auf das Wesentliche im Bild zu beschränken. Das ist auch sehr wichtig. Und überhaupt, schon seit ein paar Tagen habe ich nicht mehr draußen in der Natur gezeichnet. Also: „Komm, Balto. Wir gehen spazieren.“

Ostrale 2011 in Dresden

Ein spannendes Event mit vielen verschiedenen Beiträgen aus ganz unterschiedlichen Richtungen - inspirierend für alle Kreativen und noch bis zum 04.09. Nähere Infos, Programm und dergleichen gibt es unter diesem Link:

Ostrale 2011

Viel Vergnügen!
SP

Zauberzinken für den "Siebten Schwan" - Illustration und Text

Ein wunderschönes Projekt,  an dem ich mitarbeiten konnte, erschienen bei Heyne im Januar 2011: Der Roman "Der siebte Schwan" von Lilach Mer, wo jedes Kapitel mit verschlungenen, verwunschenen Zeichen beginnt, die alten "Gaunerzinken" nachempfunden sind. Ich habe diese Zeichen gemeinsam mit der Autorin entwickelt und entworfen, die Endfassung dann jeweils in Illustrator gemacht. Hier ein Beispiel, der so genannte "Aufbruchszinken" des ersten Kapitels:



Jedes Zeichen hat seine eigene Bedeutung, die mit dem Text des Romans eng verbunden ist. und die sich  auch aus den alten, originalen Gaunerzinken herleitet. So kann man, wenn man möchte, in den Illustrationen selbst ein wenig "mitlesen" - und stellt gleichzeitig noch eine Verbindung zu historischen Zeichenformen her. Ein gutes Beispiel dafür, finde ich, dass Illustration viel mehr sein kann als nur eine schlichte "Bebilderung" zu einem vorgegebenen Text!

Nähere Erklärungen zu den Zinken im Buch hat die Autorin in ihrem Blog:


Das Buch mit einigen der Zinken kann man bei Heyne / Random House anschauen:


Viel Vergnügen!
SP