Wer bin ich?

Gemalt habe ich eigentlich schon immer … Wenn ich mich so umsehe bei den künstlerischen Kollegen, fangen sie fast alle so an, die Kurzbiographien, Selbstbeschreibungen und Steckbriefe. Und es stimmt wohl (bei mir genauso wie bei den anderen): Ich glaube, der Mal-und Zeichenvirus befällt einen meistens schon sehr früh. Glücklicherweise habe ich eine Familie, die (damals wie heute) eine Existenz zwischen Büchern ohnehin als normal betrachtet. Und dass bei mir noch Stifte und Papier dazukamen, war eben eine Charaktereigenschaft, der man am besten durch großzügige  Spenden von entsprechendem Material begegnete. So bastelte ich mich durch den Kindergarten, zeichnete mich durch die Schulzeit, entwarf die seltsamsten Dinge im Studium (Modedesign), jonglierte Ideen in einem Kreativ-Atelier und besteche nun jeden Morgen meinen Terminkalender, damit der Tag ein paar Stunden mehr bekommt. Die werden dann aufgeteilt zwischen der Zeit am Schreibtisch in der Maltonne, meiner Arbeit als Kundenberater im Künstlerbedarf und dem „sonstigen Leben“ drum herum.

Ach ja, und wer nun annimmt, hier spricht ein Stubenhocker:  Ich habe auch eine große Schwäche für Bäume, Steine und Getier – und die trifft man nun mal am besten draußen, irgendwo im Nirgendwo, zwischen Hügeln, Bächen und Wiesen. Also muss es dafür im Kalender auch noch Platz geben, denn zu viel Stadt vertrag ich nicht. Stattdessen bin ich gern da, wo sich „Fuchs und Hase gute Nacht sagen“; am liebsten mit dem Skizzenbuch in der Hand. Unschwer zu entdecken, dass davon auch immer wieder einiges in meine Bilder wächst.

Als Erinnerung ans Studium sind den Figuren in meinen Illustrationen ein Hang zu langen Beinen oder sonstigen seltsamen Proportionen geblieben – modische Allüren konnte ich an ihnen bislang jedoch nur selten entdecken. So ist es kaum verwunderlich, dass meine Arbeit sich bald weg von der „Kleidung als Idee“ und hin zu den Geschichten entwickelt hat. Es gibt in der Mode auch so selten die Gelegenheit, balancierende Frösche, verliebte Drachen oder das Berufsleben von Katzen darzustellen. Und… nun ja, ich liebe genau das. Also, wen wundert´s, dass meine Kinderbuchsammlung immer größer wird und ich „phantastische“ Bilder male? 

Das übrigens bevorzugt ganz traditionell mit Farbe und Pinsel bzw. Stift. Auch wenn mein Leben ohne Laptop große Lücken aufweisen würde und ich bei Planung und Nachbearbeitung viele Stunden vor dem Monitor verbringe: Das Herzblut meiner Arbeit wird vor allem auf dem Papier vergossen. Und wenn gerade neue Ideen schlüpfen und anfangen, die Welt zu erkunden, dann brauche ich einen Bleistift und alte Briefumschläge, Zeitungsränder, Kochrezeptrückseiten, ganz egal, Hauptsache Papier. So entstehen dann die  kleinen Notizzettelschneegestöber, die sich um meine Arbeitsplätze ausbreiten…