Sonntag, 27. November 2011

Die Zeichen der Farben – Teil 3

Während die Kennzeichnung der Lichtechtheit nicht für alle Bilder gleich wichtig ist, verdient das nächste Symbol durchaus jedesmal dann ein paar Überlegungen, wenn man den Pinsel in die Hand nimmt. Dieses Zeichen präsentiert sich als kleines Quadrat und steht für die…
Deckkraft.
Das Kästchen oder Quadrat gibt es in verschiedenen Varianten: voll, leer, halbvoll, nur mit einem diagonalen Strich… Es beschreibt die Deckkraft des jeweiligen Farbtons, also wie sehr die Farbe eine darunter liegende übermalen kann. Farben mit einem als voll gekennzeichneten Kästchen decken sehr gut. Ein leeres Kästchen bedeutet lasierend, also schwach deckend bzw. durchscheinend. Und ein halbvolles Kästchen ist damit auch klar, oder? – Wir gut das Deckverhalten ist, hängt von dem jeweils verwendetem Pigment in der Farbe ab. Einige Pigmente = Farbtöne sind einfach in ihrer Eigenschaft lasierend. Man wird diese Farben dann auch bei jedem Hersteller nur mit einem leeren Kästchen gekennzeichnet finden (es sei denn, einer von ihnen verwendet eine Farbmischung, die im Ergebnis genauso aussieht, aber auch anderen Pigmenten basiert; das entdeckt man aber eher selten).
Nicht zu vergessen: Deckend bzw. lasierend bedeuten NICHT gut oder schlecht! Was geeignet ist, hängt ganz von Deiner eigenen Malweise ab. Für einige Techniken eignen sich deckende Farben besser, bei anderen lasierende. So einfach ist das. Ich verwende in meinen Bildern beides und finde es vor allem wichtig, dass ich meine Farben kenne. So weiß ich, welche sich wie verhält und kann sie danach einsetzen. Schwierigkeiten gibt es nur dann, wenn man versehentlich einen deckenden Farbton an einer Stelle benutzt, wo eigentlich eine zarte Lasur eingeplant war. Oder wenn man unbedingt mit einem lasierenden Hellgrün dort einen Akzent setzten möchte, wo man vorher schon mit dunklen Tannen das Papier bedeckt hat…
Nebenbei: Wenn man einen deckenden Farbton stark verdünnt, kann man auch damit ganz gut lasierend malen. Umgekehrt ist es schwieriger. Eine lasierende Farbe wird nur in der Mischung mit deckenden Tönen etwas deckender. Manchmal kann man sich stattdessen auch damit helfen, dass man die entsprechende Stelle im Bild  noch einmal mit einer deckenden hellen Farbe (z. B. Titanweiß) untermalt, bevor man den eigentlichen lasierenden Ton verwendet. Und hin und wieder gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit…

… Fortsetzung folgt …